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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 532

1906 - München : Oldenbourg
532 111. Eine Reise König Ludwigs Ii. diese schon alles beendet glaubten, zersprengte der Großherzog von Mecklenburg bei Seubottenreuth am 29. Juli ein vereinzeltes bayerisches Bataillon. Die verrottete Wehrverfassung des Deutschen Bundes stürzte die tapferen Truppen ins Unglück, die 1870 unter preußischer Führung Sieg auf Siez errangen. 111. Eine Reise König Ludwigs Ii. Von Friedrich Campert.1) Noch gegen das Ende des traurigen Jahres (1866) faßte der jugendliche König den im ganzen Lande jubelnd begrüßten Entschluß die durch den Krieg am meisten bedrängt gewesenen Provinzen Bayerns, die drei Franken^ zu besuchen und so persönlich seine Teilnahme an seines Volkes Geschicken zu bezeugen. Am 10. November, vormittags 11 Uhr, erfolgte die Abreise von München. Ohne Aufenthalt fuhr der Königszug nach Bayreuth, als der ersten Stadt, welche, in die Kriegsmitleidenschaft hineingezogen, nun der Ehre des tröstenden Besuches des Landesherrn teilhaftig werden sollte. Um %6 Uhr abends war die Ankunft des Königs erfolgt und er durch die beleuchtete Stadt zum neuen Schloß gefahren, auf dessen Balkon er noch, vom Jubelrufe des dichtgefcharten Volkes begrüßt, erschien. Der Sonntag und Montag wurden in Bayreuth und teilweise auch auf der Eremitage, auf welcher der König schon als Kind mit seinen Eltern verweilt, verbracht. Am Dienstag den 13., um 10 Uhr vormittags, erfolgte die Weiterreise nach der Grenzstadt Hof, wo man um 12 Uhr anlangte. Die Stadt hatte festlichen Schmuck angelegt und prangte abends in glänzender Beleuchtung. Gerade nach 24 Stunden, Mittwoch den 14., mittags 12 Uhr, verließ der König Hof und traf um 3 Uhr 30 Minuten in Bamberg ein. Hier hatten sich der Stadtmagistrat, das Ofsizierkorps und sämtliche königlichen Behörden sowie der damals in Bamberg hofhaltende König Otto von Griechenland zum Empfange eingefunden. Letzterer geleitete seinen königlichen Neffen zur Residenz, wo Familiendiner stattfand. Um 7 Uhr abends begann die Illumination der Stadt, welche der König mit dem griechischen Königspaare in den Hauptstraßen durchfuhr. Auf dem Rückwege erstrahlte der alte herrliche Dom Kaiser Heinrichs Ii. in bengalischem Lichte und die Landwehr brachte einen Fackelzug. Der folgende Tag, Donnerstag, brachte Audienzen, große Tafel und abends einen Ball der Gesellschaft Konkordia in deren schönem, am Flusse gelegenen Hanse; der König, munter und liebenswürdig gegen jedermann, blieb bis nach Mitternacht. Am 16., dem Freitag, besuchte er den schwer erkrankten Erzbischof von Deinlein sowie das Schmidtsche Institut l) Lndwig Ii., König von Bayern, ein Lebensbild, S. 68ff. München 1890. I. Roth.

2. Geschichte - S. 156

1913 - Berlin : Oehmigke
— 156 — Wer kommt? Wer? — Hurra, die Vierundsechziger. Hurra, die sind wieder breiter und stärker, Das macht, es sind richtige Uckermärker. Die sind schon mehr für Kolbe und Knüppel, conferatur Wester- und Oster-Düppel. Verstehen sich übrigens auch auf Gewehre, siehe Fohlenkoppel und Arnkiel-Oere. Fünfzig dänische Feuerschlünde können nichts gegen Prenzlau und Angermünde. Wer kommt? Wer? — Füsiliere, Fünfnnddreißiger. Hurra, das wirbelt und schreitet geschwinder, Hurra, das sind Berliner Kinder! Jeder, als ob er ein Gärtner wäre, trägt die Sträußchen auf seinem Gewehre. Gärtner freilich, gegraben, geschanzt, dann sich selber eingepflanzt, eingepflanzt auf Schanze zwei. — Die flinken Berliner sind vorbei. Wer kommt? Wer? — Hurra, unsre Sechziger. Oberst von Hartmann, fest im Sitze, grüßt mit seiner Säbelspitze. Hut ab und heraus die Tücher! Das sind unsere Oderbrücher, keine Knattrer und bloße Verschluser, lauter Barnimer und Lebuser. Fest ist ihr Tritt, frank und frei. Major von Jena ist nicht mehr dabei. Wer kommt? Wer? — Artillerie und Ingenieurs elfte Ulanen, Zietenhufaren, Paukenwirbel und Fanfaren. Halt, der ganze Waffenblitz präsentiert vor König Fritz.

3. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 230

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 230 — von Bornstedt herrschte das schönste Einvernehmen. Waren im Sommer die Tage der Ernte vorüber, so gab das kronprinzliche Paar den Knechten und Mägden auf Bornstedt ein fröhliches Erntefest. Weihnachten fand im Beisein der ganzen Familie des Kronprinzen reiche Bescherung der lieben Schuljugend statt. Auch sonst verkehrten die kronprinzlichen Kinder ungezwungen mit den Kindern des Dorfes und tummelten sich in fröhlichem Spiele mit den Bornstedter Kameraden. Oft und gern besuchte der Kronprinz die Dorfschule, erkundigte sich nach dem Betragen und den Fortschritten der Kinder und hörte dem Unterrichte aufmerksam zu. Als er eines Tages in die erste Klasse trat, lourbe der Lelirer plötzlich zu seiner schwererkrankten Mutter gerufen, die in einem Dorfe bei Spandau wohnte. Sofort ließ der edle Kronprinz ihn abreisen und setzte selbst den Unterricht fort bis zum Schlüsse der Schule. Überhaupt hatte er für die Erziehung der Jugend ein warmes Herz und weilte mit Vorliebe in Schulen. 2 Der Kronprinz als Feldherr. Das schöne Familienleben Friedrich Wilhelms erlitt Störung durch die rasch aufeinanderfolgenden 3 großen Kriege. 1864. Im Jahre 1864 übernahm der Kronprinz zwar kein Kommando, machte aber den Feldzug freiwillig mit. Er war dem Stabe des Oberbefehlshabers Wrangel zugeteilt. Sein königlicher Vater hatte ihm eine besonders wichtige Aufgabe zugedacht. Da in diesem Kriege Preußen und Österreicher gegen einen gemeinschaftlichen Feind kämpfen sollten, so konnte die alte Eisersucht Österreichs auf Preußen leicht zu Mißverständnissen und unheilvollen Streitigkeiten führen. Der Kronprinz verstand es aber, durch seine Leutseligkeit und Liebenswürdigkeit die so notwendige Eintracht zu erhalten. Er scheute auch weder die Mühseligkeiten des Krieges, noch die Gefahren des Kampfes. Mit den Soldaten marschierte er durch Schnee und Eis, er teilte mit ihnen die Unbequemlichkeiten des Lagers und Biwaks. Ein Offizier im Gefolge des Kronprinzen giebt uns folgende anschauliche Schilderung über eine nächtliche Reise desselben: „Wir haben förmlich russisches Klima, und ich habe eine Reise gemacht, die mir ewig in der Erinnerung bleiben wird. Da der Kronprinz einen Extrazug nach Flensburg bestellt hatte, erbat ich mir die Erlaubnis zur Mitreise. Anfänglich ging die Reise trotz des Schneegestöbers und des heulenden Sturmes gut von statten; aber die Schneemassen türmten sich immer höher, der Sturm nahm von Minute zu Minute an Heftigkeit zu, und als wir endlich nach östündiger Fahrt sechs Meilen zurückgelegt hatten, erklärten die Ingenieure, nicht weiter zu können. Um 8 Uhr abends redete uns der Kondukteur mit den Worten an: „Steigen Sie aus, meine Herren, wenn Sie nicht erfrieren wollen! Die nächste Station kann nicht weit sein." Der Kronprinz war der erste aus dem Wagen. Als ich ausftieg und in der finsteren Nacht vom riesigen Sturme bis unter die Arme in den Schnee geschleubert würde, prallte ich zurück, die Luft war voll feiner Eisstücke. Eine Pferbebecke über den Kopf geworfen und die Hand des Konbnkteurs foffenb, schritt ich hinter diesem her der Station zu. Alle Augenblicke mußten wir still halten, den Rücken gegen

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 51

1902 - Leipzig : Hirt
88. Napoleons Fall. 51 korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smoleusk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte". Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russische:: Winter, durch Hunger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Ber6sina. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in etilem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten. 2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preußen der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung. Graf Dorf war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind. König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Senge darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glut der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Aus allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Aufruf an die Frauen54) und stifteten einen Frauenverein, der Freiwillige ausrstete, Witwen und Waifen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar. 4*

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 31

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
6. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. 31 ober sonst laute Freube an den Tag gelegt, aber rings um mich hörte ich murmeln, daß das noch eine Königin sei, wie sie sein müsse." 5. Jena und Auerstedt. Die glücklichen Jahre gingen schnell bahin. Gar balb kam eine böse Zeit. Preußen geriet in Krieg mit dem Kaiser Napoleon von Frankreich. Die preußischen Heere zogen den französischen entgegen. Luise begleitete ihren Gemahl mit hinaus in den Krieg. Nach Thüringen hinein ging es. Über Naumburg kamen sie nach Erfurt und von hier nach Weimar. Dort zog sich das preußische Heer zusammen. Wo Luise sich den Truppen zeigte, würde sie mit lauten Rufen der Begeisterung empfangen. Das flößte ihr wohl Vertrauen zu ihrer Armee ein; sie sah aber auch die besorgten Mienen der höheren Offiziere und bte Ratlosigkeit der Heerführer. Denn es waren Meldungen gekommen, daß bte Franzosen schon ganz nahe bei Weimar stänben. Man hielt das preußische Herrscherpaar nun nicht mehr sicher in Weimar; namentlich butfte die Königin hier nicht bleiben. Ein verbienter General übernahm es, sie zu bitten, das Heer zu verlassen und nach Berlin zurückzukehren. Schweren Herzens willigte Lutse ein, und in der Frühe des andern Morgens, es war am 14. Oktober 1806, reiste sie in stürmischer Eile von Weimar ab. Der nächste Weg nach Berlin über Halle war schon nicht mehr sicher; sie mußte über Erfurt, Langensalza, Mühlhausen, Heiligenstabt fahren. Und währenb ihr Wagen auf der Sanbstraße bahtnroüte, schlug der Donner der Kanonen von den Schlachifelbern von Jena und Auerstebt an ihr Ohr. Sie erfuhr es aber noch nicht, daß die preußischen Heere hier vollstänbig besiegt würden. 6. Luise auf der Flucht. Von Heiligenstabt ging die Flucht um den Harz herum nach Braunschweig und weiter über Magbeburg, Tangermünbe und Branbenburg. Hier erreichte ein Eilbote ihren Wagen und übergab ihr einen Brief, den ein Abjutant des Königs geschrieben hatte. Er enthielt die Worte: Die Schlacht ist verloren, der König lebt! Mit tiefer Bestürzung vernahm bte Königin biefe Nachricht. Aber schnell faßte sie sich. Jetzt galt es, nach Berlin zu eilen und ihre Kinder zu retten. Als sie aber hier ankommt, sinb ihre Kinder schon fort nach Schwebt a. O. Die Franzosen seien schon auf dem Marsche nach Berlin, hieß es, und ba habe man bte königlichen Kinder in der Hauptstabt nicht mehr sicher genug gehalten. In Schwebt traf Luise am andern Tage mit ihren Kinbern zusammen. Es war ein trauriges Wiebersehen. „Ihr seht mich in Tränen," rief sie ihren Kinbern zu; „ich beweine das schwere Geschick, das uns betroffen hat. Der König hat sich in der Tüchtigkeit seiner Armee und ihrer Führer geirrt, und so haben wir unterliegen müssen." — Und weiter geht bte Flucht bts nach Königsberg. Hier erkrankte bte Königin am Typhus, und 14 Tage lang schwebte ihr Leben in Gefahr. Es war gerade um bte Weihnachtszeit, und die königlichen Kinder hatten ein recht trauriges Weihnachtsfest. Bald erscholl auch noch die Schreckenskunbe, daß die Franzosen sich auch Königsberg näherten; und noch einmal mußte die Königin mit ihren Kinbern fliehen. Noch tobkrank würde sie in ihren Wagen getragen. Bei Sturm und Schneegestöber ging es über bte

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 59

1911 - Braunschweig : Graff
»> *> A> •-> *> *> *> »> *> *> »> »> »> »> 59 dinand einen bewegten Abschied. Angesichts feines ganzen feeres umarmte Friedrich feinen Schwager und wünschte ihm Glück in feiner neuen Stellung ; dann ging der Heereszug weiter, neuen Ge^ fahren und neuem Ruhme entgegen. Herzog Ferdinand aber hielt mit Tränen in den Augen an der Seite des Weges, bis das ganze Heer vorübergezogen war. Da gab es noch manche Hand zu schütteln und manchem alten Kriegskameraden ein herzliches Lebewohl zuzurufen, bis endlich auch der letzte Bagagewagen in der Ferne verschwunden war. Dann wandte sich der Herzog und kehrte mit feinem kleinen Gefolge nach Leipzig zurück; von nun an wartete feiner eine andere Aufgabe. Am folgenden Tage brach er frühzeitig mit feiner Begleitung, in der sich auch der Graf von der Schulenburg befand, von Leipzig auf und langte am \6. November über Dessau in Magdeburg an. Hier befand sich damals der königliche Hof, weil Friedrich befohlen hatte, die Hofhaltungen von Berlin und Potsdam, die als offene Städte vor einem feindlichen Überfall durchaus nicht sicher waren, nach dem festen Magdeburg zu verlegen. N)ar doch in der Tat der österreichische General Haddick in Berlin eingedrungen und hatte der Stadt eine Brandschatzung von 200 000 Talern auferlegt, war aber fofort wieder abgezogen, als er die Nachricht erhielt, daß eine preußische Kolonne gegen ihn im Anzuge fei; und hatten sich doch die Schweden bis auf vier Zueilen der preußischen Hauptstadt genähert, als sie von einem kleinen Häuflein unter dem General von Idedell bis unter die Kanonen von Stralsund zurückgetrieben wurden. Aber nicht einmal feiner Schwester, der Königin Thri-ftine, sagte Herzog Ferdinand von dem Kommando, das er zu übernehmen im Begriffe stand. Sie sowohl wie auch feine andere Schwester Luise Amalie, die Gemahlin des Prinzen August N)il-

7. Der Gutsherr von Vechelde - S. 34

1911 - Braunschweig : Graff
*> **-♦>*>*>*>*>*>*y*y 34 den Vorposten, als er sich bei einem Aufklärungsritt zu weit vorgewagt hatte, von den österreichischen Vorposten erschossen worden war, und die Absicht Ferdinands war, von dem feindlichen Vorpostenkommandeur den Leichnam des erschossenen Offiziers zurückzuerbitten. Er ließ daher durch einen Parlamentär bei den Österreichern artfragen, ob sie geneigt seien, einen kurzen Waffenstillstand zum Zweck der Einholung des gefallenen Offiziers zu bewilligen. Der Parlamentär kam sofort zurück mit dem Bescheid, daß die Österreicher den erbetenen Waffenstillstand gern bewilligen würden, daß der Kommandeur der österreichischen Vorposten aber zugleich den Prinzen um eine kurze Unterredung auf dem Felde zwischen den beiderseitigen Vorposten bitten ließe. (Einigermaßen überrascht willigte Ferdinand in diese Aufforderung, und begleitet von seinem Bruder Albrecht begab er sich nach der bezeichneten Stelle, wo er den österreichischen Offizier bereits antraf. Idte groß war aber sein Erstaunen und seine Freude, als er in ihm feinen geliebten Bruder Ludwig erkannte, der als Generalleutnant bei der Armee des Herzogs Karl von Lothringen stand. Das war ein schmerzlich-fröhliches Wiedersehen für die drei Brüder, die sich hier so unerwartet und unter so eigentümlichen Umständen trafen. Sie umarmten sich unter Tränen und beklagten das harte Geschick, öaß sie gezwungen waren, sich hier als Feinde gegenüber zu stehen, da sie doch mit so großer Liebe aneinander hingen. Aber nur kurze Zeit währte diese Begrüßung; die Dauer des Waffenstillstandes war kurz, und jeder mußte wieder zu seinem Truppenteil zurückkehren. Prinz Ludwig konnte nicht ahnen, daß er an diesem Tage seinen geliebten Bruder Albrecht zum letzten Ztlale gesehen hatte ! Bis zum 30. September standen sich hier die feindlichen Heere gegenüber, ohne ihre Stellungen wesentlich zu verändern und ohne

8. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 45

1913 - Wurzen : Kiesler
— 45 — eilte Johanna nach Lüneburg und traf zuerst ihre Mutter. Welch ein wiedersehen! Johanna bezog ihr altes versteck. Die Franzosen wähnten sie außerhalb der Stadt, und so blieb sie unentdeckt. Da die Franzosen in dem Treffen bei Görde geschlagen morden waren, in dem sich (Eleonore prochaska so auszeichnete, räumten sie am 17. September Lüneburg. Die Russen und Preußen zogen am 18. September ein. Der russische General Tettenborn lud das heldenmütige Mädchen sogleich zur Tafel und sandte sie nach Berlin, wo sie in der Familie des Majors von Reiche lebte. Hier fand sie liebevolle Pflege. Diese war auch höchst nötig, denn ein Blutsturz stellte sich ein, die Folge ihrer Erkältung im Keller. Doch genas sie bald und konnte bald mit der Frau Major an den Rhein reisen und half Verwundete pflegen. 1817 verheiratete sie sich mit einem ehemaligen freiwilligen Jäger. Ihr Wahlspruch lautete: „fjab immer eines Helden Blut! vertrau auf (Bott! (Es wird schon gut in allem Trübsal werden!" 23. Johanna Stegen. 3n den Lüneburger Toren ward ein seltner Kampf gesehn, Daß der Kampf nicht ging verloren, ist durch Mädchendienst geschehn. Bürger griffen zu den Waffen, der Franzosen arge Brut Rus der Stadt hinauszuschaffen, weil sie drin gehaust nicht gut. Wie sie gegenüberstanden, schossen sie nun hin und her, Bis die städtischen Schützen fanden ihre Taschen pulverleer. „Soll'n wir für den Mangel büßen, und die Franzosen Sieger sein? Lassen werden wir sie müssen, wenn sie uns nicht Pulver leihn." Selber hätten wohl die Franzosen Pulver ihnen nicht geliehn, Wenn sie's auch zu ganzen Schanzen haben sollten, wie es schien. Rber seht, es ist ein (Engel unterwegs mit schnellem Fuß, 3u ersetzen eure Mängel von des Feindes Überfluß. Lin französischer pulzerwagen lag gestürzt am fernen Grt, Und verstreut am Boden lagen Haufen von Patronen dort. Dieses ward ein Mädchen inne, die Johanna Stegen hieß, Die es mit entschloßnem Sinne nicht zu nutzen unterließ. 3n die aufgefaßte Schürze raffte sie befindlich ein, Trug die köstlich teure Würze ihnen in das Glied hinein. Schneit geleeret ward die Schürze, und entschlossen auf den Feind, Dem die eigne gute Würze übel zu bekommen scheint.

9. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 46

1913 - Wurzen : Kiesler
46 — Schneit geleeret ward die Schürze, und Johanna, schnell zu Fuß, Wieder fort und in der Kürze wieder da mit Überfluß. Ob auch mancher Schüfe stürze, in der Nähe, dort und da, Immer mit der vollen Schürze ist Johanna Stegen nah. Und so ist zuletzt geschehen, was da zu vermuten war, Daß der Feind nicht länger stehen konnte vor der Bürgerschar. Denn sie sagen, jeder Jäger war im Laden so geschwind, Idie’s nur sein kann, wo die Träger der Patronen Mädchen sind. Und ein Schuß, so gut geladen, mußte treffen gut ans Siel ; Drum von jedem ohne Gnaden immer ein Franzose fiel. Friedrich Riicfert. 24. Die schlesische Bauersfrau als Kühne Husarenwachtmeisterin. Unweit Sagans in Schlesien lebte ein kinderloses Ehepaar namens Werder und bewirtschaftete schlecht und recht sein Gütchen. Doch unterm groben Kittel schlug ein warmes preußenherz. Tief bekümmert ob der schrecklichen Niederlage zu Jena, sahen die Bauersleute mit wachsendem haß und Grimm die Untaten der Feinde. Ris nun Fürst von pieß in Breslau ein Freikorps sammelte, meldeten sich beide zum Eintritt, und zwar als Gebrüder. Maria trat als gemeiner Husar ein. Ihr Mann ward gleich Offizier. Hach kurzer (Einübung nahm unsere husarin an einem Gefecht teil, und erhielt einen Streifschuß am linken Schenkel. Ris der verband angelegt war, meinte sie zu ihrem Gatten: „(Ein Gefecht ist nicht so schlimm, als ihr Männer es macht." Der Wundarzt verriet ihr Geschlecht. Doch trat Maria nach ihrer Genesung wieder ein. Ihre Rb-teilung ward in einem hitzigen Gefecht fast ganz aufgerieben, und die kühne Bäuerin verlor durch einen Säbelhieb den kleinen Finger der rechten Hand. Scherzend meinte sie: „(Eins von zehn bleibt neun!" Standhaft ertrug sie die Schmerzen. Beide (Ehegatten waren getrennt, aber glücklich der Gefangenschaft entronnen. Da ihr Korps zersprengt war, traten sie in eine andere Freijchar. Maria zeigte sich immer mehr als tüchtiger Soldat. Ruf dem Rückzüge riet sie, die Boberbrücke sofort abzubrechen. Leider versäumte man diesen Hat, und nun stand ihre Schar bald wieder einer feindlichen Übermacht gegenüber. Leutnant von Hochow hob mit ihr und wenigen Tapferen eine bayrische Rbteilung auf. Dann aber wurde sie im Dickicht des Waldes von Franzosen umringt und mit sechs Gefährten entwaffnet und gefangen genommen. Der französische Oberst schien

10. Quellenbuch - S. 252

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 252 — zurückgelegt, und morgen um zwei Uhr marschieren wir schon weiter; aber trotz aller Müdigkeit will ich mich diesen Abend nur mit den Meinigen beschäftigen. Es ist mir noch immer geglückt, ganz unerkannt zu bleiben. Kann ich nicht ein Quartier für mich allein bekommen, so ist gewöhnlich der kleine Arnold von fünfzehn Jahren mein Kamerad. Wegen meiner Stimme necken sie mich; da habe ich mich für einen Schneider ausgegeben, die können auch eine feine Stimme haben. Zu thun giebt es im Biwak auch genug, denn außer mir ist nur noch ein einziger Schneider bei der ganzen Kompagnie, ein bucklicht altes Männchen, den sie nirgend als Soldat haben annehmen wollen; aber unser Hauptmann sagte: „Im Kriege sieht Gott nicht den Bnckel, sondern das Herz an; wenn das nur ans dem rechten Flecke sitzt." Mit dem halte ich zusammen und nähe und wasche fleißig, und weil ich mich auf die Küche verstehe, mögen sie mich alle gern. Lieber guter Bruder, Du sagtest mir einmal, ich müßte Dein Herz nicht zu dem eines Weibes herabstimmen, sondern in Dir allen Mut zu erwecken suchen. (Sieh,. Lieber, so denke ich jetzt von Dir und habe die feste Überzeugung, daß Du, Vater und Karoline mir nicht böse seid, und so gehe ich, durch diesen Gedanken gestärkt, voll Mut und Entschlossenheit in den Kampf. Komme ich einst glücklich wieder, dann, guter Bruder, wird meine Freude überschwenglich sein; kommeich nicht wieder zurück, dann sage ich Dir in diesem Briefe das letzte Lebewohl, dann, teurer, guter Bruder, lebe ewig, ewig wohl! Ich kann vor Thränen nichts weiter sagen, als daß ich auch noch im Tode treu und ewig mit Liebe sein werde Deine Dich ewig liebende Schwester Leonore, gen. August Renz." Der vorstehende Bries war in der That das letzte Lebewohl Leonorens. Am 16. September 1813 zerschmetterte ihr in dem Gefecht an der Göhrde ein Kartätschenschuß den Schenkel, und das heldenmütige Mädchen starb nach unsäglichen Schmerzen, die sie standhaft und mit Ergebung ertrug, am 5. Oktober in Dannenberg. Ihre Waffengefährten und zahlreiche Offiziere anderer Heeresabteilungen umstanden trauernd ihr Grab. 136* Ein Aufruf an die Frauen aus dem Jahre 1813. Am 1. April 1813 erschien in den Zeitungen folgender „Aufruf der königlichen Prinzessinnen an die Frauen im preußischen Staate": „Das Vaterland ist in Gefahr! So sprach der König zu seinen getreuen, ihn liebenden Unterthanen, und alles eilt herbei, um es dieser Gefahr zu entreißen. Männer ergreifen das Schwert und reißen sich los aus dem Kreise ihrer Familien, Jünglinge entwinden sich der zärtlichen Umarmung liebender Mütter und diese, voll edlen Gefühls, unterdrücken die heilige Mutterthräne. Alles strömt zu den Fahnen, rüstet sich zu dem blutigen Kampfe für Freiheit und Selbständigkeit. Die Flamme, die in dem Busen eines jeden lodert, sichert den glücklichen Ausgang. Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern helfen, auch wir müssen uns mit
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